Was ist Wildnispädagogik

Auf dieser Seite erfahrt Ihr alles rund um das Thema Wildnispädagogik. Wo hat Sie Ihre Ursprünge? Was sind die wichtigsten Konzepte? Wie funktioniert Cojote Mentoring?

Ursprünge der Wildnispädagogik

Was ist Wildnispädagogik

Die Wildnispädagogik ist in Nordamerika entstanden und geht zurück auf Jon Young und Tom Brown Jr. sowie dessen Mentor, den Apachen Stalking Wolf. Tom Brown hat das Wissen der Ureinwohner Amerikas gesammelt und auf traditionelle Weise weitergegeben und in der Kombination mit Elementen moderner Erlebnispädagogik zu dem weiterentwickelt, was wir heute Wildnispädagogik nennen. Inhaltliche Kernelemente sind die Vermittlung von traditionellem Wildniswissen und Naturhandwerk, das Leben einer Gemeinschaft, in der friedfertige Kommunikation und der respektvolle Umgang miteinander von zentraler Bedeutung sind, und die Stärkung der Verbindung mit der Natur sowie Respekt vor allem Leben. Wichtige Eckpfeiler der Lehrmethodik bilden dabei Notwendigkeit, Neugier und das sogenannte Cojote Mentoring, bei dem die Schüler*innen sich Wissen und Fertigkeiten durch Selbsterfahrung und ausprobieren aneignen. Cojote ist eine indianische Sagengestalt, die uns lehrt, Steine, die uns das Leben scheinbar in den Weg legt, als spielerische Herausforderung zu betrachten, anstatt sie zu bekämpfen. Dadurch lernt man wichtige Lektionen ohne es zu bemerken. Der Mentor hilft durch gezielte Fragen und eigenes Vorbild dabei einen Lösungsweg zu finden, anstatt diesen vorzugeben. Seine Aufgabe ist es Neugier zu wecken und Notwendigkeiten zu schaffen, für die die Schüler*innen eigene Lösungswege finden müssen, um diese zu bewältigen. Nach dem Motto: „Ihr wollte ein warmes Abendessen? Dann solltet Ihr besser ein Feuer machen, auf dem wir Kochen können.“ Der Mentor gibt dabei nur hier und da einen Impuls in die richtige Richtung.

Wildniswissen und Naturhandwerk.

Bei unseren Kursen und Programm können sich Kinder und Jugendliche ausprobieren und entdecken auf spielerische Art die Welt um sich herum, erwerben neue Fertigkeiten und Kenntnisse über ihre Umgebung und die Zusammenhänge in der Natur. Hierbei gilt es unserer natürlichen Neugier nachzugeben, zu entdecken und auszuprobieren. Wir lernen Wildnishandwerk beim Feuermachen, Schnitzen und Werken, suchen essbare Wildkräuter fürs Abendessen und folgen den Spuren wilder Tiere. Es geht dabei nicht um Biologieunterricht draußen und feste Lehrpläne gibt es nicht, denn die Natur ist unsere unsichtbare Schule und Lehrmeisterin, und wir müssen flexible auf sie reagieren. So kann ein Tag, der dem Thema Wildkräuter gewidmet ist, auch schnell Lektionen zu wilden Tieren enthalten, wenn wir auf deren Spuren stoßen. Denn wenn die Natur unerwartete Lektionen für uns bereithält, verstehen wir dies nicht als Ablenkung, sondern als Chance.

Gemeinschaft

Die Förderung der Gemeinschaft und der respektvolle Umgang miteinander und der Natur sind dabei von zentraler Bedeutung für uns. In unseren Gesprächsrunden üben wir uns in friedfertiger Kommunikation, lernen einander zuzuhören, aber auch unsere eigenen Bedürfnisse zu kommunizieren. Die Schüler*innen werden dabei wie bei den Stämmen der Naturvölker in Clans eingeteilt, in denen jede*r eigene Aufgaben und Verantwortung übernimmt. Sie üben sich dadurch nicht nur in Eigenverantwortung, sondern erfahren die Bedeutung des Zusammenhalts in der Gruppe. Dies spiegelt sich auch in den verschiedenen Teamspielen der Wildnispädagogik wieder, bei denen es am Ende nicht einen Gewinner und viele Verlieren gibt, sondern bei denen man als Gemeinschaft und Team Erfolge erringt und Herausforderungen bewältigt. Insbesondere Jugendliche, die aus schwierigen Verhältnissen kommen, können hier Geborgenheit und Sicherheit in der Gemeinschaft finden.

Naturverbindung

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Verbindung zwischen Mensch und Natur wieder zu stärken und den Weg in eine Gesellschaft ebnen, in der die Menschen den Rhythmus und die Botschaften der Natur wieder wahrnehmen. Für viele Kinder ist der Wald heutzutage etwas Fremdes vielleicht sogar Beängstigendes. Bei unseren Programmen überwinden sie ihre Hemmschwellen und können sukzessive ihre Komfortzone erweitern und so lernen, die Natur wieder als unser aller Lebensraum wahrzunehmen und zu lieben. Dadurch hoffen wir, einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz beitragen zu können. Denn was man liebt, das schützt man auch.